Der Eichenprozessionsspinner (EPS)
„Eichenprozessionsspinner, so klein und haarig, bringen über das Eiweißgift Thaumetopoein Juckreiz, Verbrennungen und Atemnot, den Kontakt zu ihnen lass besser sein!“
- Rudolf Aloys Niehaus 2024 -
Den Eichenprozessionsspinner, kurz EPS genannt findet man, wie der Name schon sagt, vorzugsweise an Eichen. Bevorzugt werden hierbei lichte Eichenwälder, Bestandes Ränder und Solitäre. Diese finden sich auch in Siedlungen und als Baumreihe an Straßenrändern und Fahrradwegen. Deutschlandweit gibt es verstärkte Vorkommen in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, Berlin und der fränkischen Platte. Im Zuge des Klimawandels ist mit einer vermehrten Ausbreitung auch auf andere Bundesländer zu rechnen. RENTYOURFOERSTER
beobachtet dieses Phänomen seit Jahren und weiß beispielsweise um eine Ausbreitung entlang der niederländischen Grenze bis hinauf in die Papenburger Gegend. Aber nicht nur das Klima ist ausschlaggebend für diese Entwicklung. Auch die natürlich eingelagerten Abwehrstoffe der Eiche (Gerbstoff, Gerbsäure, Tannine, Bitterstoff, Gallussäure, Quercin, Quercetin) schmecken der Raupe nicht, so dass sie nach mehrmaligen Befall in Folge die geschwächten Bäume in Ruhe lässt und weitere Nahrungsquellen ausfindig macht. Der nachtaktive Falter geht dann in entlegenere Gebiete wo die Kommunikation zwischen den Bäumen mit biochemischen Botenstoffen untereinander noch nicht stattgefunden hat. Dennoch kann die Eiche unter Umständen diesen mehrmaligen Fraß nicht überleben. Entscheidend für das weitere Leben dieser stattlichen Bäume ist der im Sommer auftretende sogenannte Johannistrieb (benannt nach einem röm. kath. Heiligen, um dessen Ehrentag in etwa der Austrieb stattfindet). Wird dieser ebenfalls kahlgefressen ist es um unsere Eiche geschehen. Hierbei spielt es keine Rolle ob letztlich der EPS oder andere Schädlinge den erneuten Blattaustrieb fressen.
EPS
In den Wipfeln der Eiche leben sie,
zunächst klein und unscheinbar,
fressen sie Blatt für Blatt,
bis sie sich zeigen.
Mit ihren Brennhaaren gefährlich
für Mensch und Tier,
ähneln sie nunmehr einem Ungetier.
Mit Appetit fressen sie weiter
Tag und Nacht,
haben so, manch eine stattliche Eiche
zu „Fall“ gebracht.
Sie weben nun im Mondesschein,
viele Gespinste in die Eiche rein.
Von dort aus starten Sie ihre Exkursion,
gleich einer Prozession.
Gefährlich sind jetzt ihre Haare,
scharf wie Nadeln, fein und dünn,
vom Winde verweht oder bei Berührung,
sind sie des Menschen plage.
Der Mensch ist hierbei nur Verlierer,
der Hautausschlag und Juckreiz nicht genug,
auch den Atemwegen tut er nicht gut.
So meide ihn, den EPS
doch denke gnädig auch daran,
Geschöpfe aller Art
wollen letztlich auch nur Leben.
- Rudolf Aloys Niehaus 2024 -
Die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners geschieht folgendermaßen:
Die Eier werden zunächst im Vorjahr im oberen Kronenbereich von Eichen gelegt und von dem Weibchen grau getarnt. Anfang Mai schlüpfen die Raupen und durchlaufen bis zur Verpuppung 5 bis 6 Entwicklungsstadien. Die in Familienverbänden lebenden Raupen fressen nun die austreibenden, frischen Blätter bis etwa Mitte Juni. Dann ziehen sich die älteren Raupen in Gespinstnester zurück und gehen von dort auf Nahrungssuche, die Verpuppung beginnt ab Ende Juni/Anfang Juli. Ab dem 3. Larvenstadium bilden die Raupen die reizend wirkenden Brennhaare aus, aus diesem Grund ist das akute Risiko für den Menschen während der Raupenfraß Zeit am größten. Besonders hohe Konzentrationen der Brennhaare finden sich auch in den Nestern, die nach dem Verlassen bräunlich durch die Hinterlassenschaften (Kot) der Raupen erscheinen und über lange Zeit im Baum verbleiben. Das macht sie auch im Winter oder nach starken Winden für den Menschen (bes. für Allergiker) so gefährlich.
Die Nahrungssuche der Raupen ist namensgebend für den Eichenprozessionsspinner. Von der Krone aus ziehen die Raupen in Reih und Glied, wie eine Prozession den Stamm hinunter um auf Nahrungssuche (Nachbarbäume) erneut einen Stamm hinauf zu „klettern“.
Natürliche Feinde (Räuber und Parasiten) entfalten ihre Wirkung erst nach mehreren Jahren der Massenvermehrung. Der Zusammenbruch der Populationen ist häufig auf kältere Klimaperioden zurückzuführen und eben auch auf die schon beschriebenen Abwehr Mechanismen einer vitalen Eiche. Häufig werden in reiner Euphorie massenhaft Meisen Kästen aufgehängt um die Plage einzudämmen. Das ist sicherlich eine gut gemeinte Idee um Aufmerksamkeit zu erzeugen und vielleicht eine pressewirksame Vereins- oder Jugendarbeit zu erzielen. Meisen sind jedoch wie die viele Vogelarten territorial veranlagt und fressen häufig nur die Raupen im ersten und zweiten Stadium ihrer Entwicklung. Wer dann später diese künstlichen Behausungen pflegt, d.h. reinigt und ausbessert, bleibt ungewiss. RENTYOURFOERSTER rät den Lebensraum rund um die Befalls Gebiete zu verbessern um natürliche Fressfeinde dauerhaft anzusiedeln. Auf diese Art und Weise kann einer Epidemie bedingt vorgebeugt werden.
Das die Brennhaare der Raupen möglicherweise zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Ursache hierfür ist das Nesselgift Thaumetoporin auf den Härchen der Larven. Dabei gehen Gefahren nicht nur von frischen Brennhaaren aus. Das Risiko, dass eventuell auch die Brennhaare, die die Raupen in den Gespinstnestern zurücklassen, Reaktionen hervorrufen können, ist wie bereits beschrieben hoch. Auswirkungen eines Kontaktes mit den Brennhaaren der Raupen können eine sogenannte Raupendermatitis, ein Hautauschlag, oder eine Bindehautentzündung sein. Aber auch Atemwegsreizungen, Schwindelgefühl oder Fieber. Seltener kommt es auch zu allergischen Schockreaktionen. Mögliche Vorerkrankungen und die persönliche Verfassung spielen jedoch immer eine Rolle (Immunsystem) bei den Auswirkungen. Als Risikogruppen sind im Grunde genommen alle Personen anzusehen, die sich in unmittelbarer Umgebung der Gespinste über längere Zeit aufhalten oder die Brennhaare beispielweise auf einer Fahrradtour einatmen. Neben Menschen können auch Tiere durch den Kontakt mit den Brennhaaren beeinträchtigt werden. Bei ihnen besteht die Gefahr von Reizungen des Verdauungstraktes oder der Haut sowie der Augen. Außerdem können die Brennhaare durch das Fell z.B. ihres Hundes verschleppt werden.
Eine Bekämpfung des EPS sollte abhängig vom Grad des Befalles und der Lage der betroffenen Bäume sein. An einer Bushaltestelle oder der Schuleinrichtung ist sicherlich eine Handlungsempfehlung auszusprechen. An einem Radweg zwanzig Kilometer außerhalb der Wohnbebauung wohl eher nicht. Hier reichen Hinweisschilder und der Rat des Umweltbundesamtes die betroffenen Bereiche zu meiden. Letztlich handelt es sich um ein Naturphänomen und der Mensch kann sich nicht gegen Alles und Jeden vollumfänglich schützen. Bei der Bekämpfung der Raupen unterscheidet man zwischen chemischer und mechanischer Bekämpfung. Alle Bekämpfungsmaßnahmen dürfen nur von professionellen Anwendern durchgeführt werden. Bei einem Befall in Ihrer Nähe sollten Sie deshalb die örtlichen Behörden oder Fachbetriebe zur Hilfe bitten. Auf gar keinen Fall sollten Sie selbst versuchen, die Nester zu entfernen.
RENTYOURFOERSTER gibt Ihnen Rat und besorgt Ihnen ein kompetentes Fachunternehmen in Ihrer Nähe.
Keine Chemie
Im Wald und Flur, wo Eichen stehen
und nicht nur Eichenprozessionsspinner ziehen,
wirft man mit Chemie umher,
um einem Problem zu begegnen.
Die Natur, sie weint und zittert,
wenn der Mensch so bitter wütet,
gegen alles was da kriecht,
muss es denn so radikal sein?
Lasst lieber die Vögel nisten,
die die Spinner gern vernichten.
Egal ob Käfer, Groß und Klein,
auch sie könnten unsere Helfer sein.
Chemie ist nicht die Lösung,
bringt nur Zerstörung und Verwüstung.
Lasst uns das bedenken,
und unsere Schritte lenken.
- Rudolf Aloys Niehaus 2024 -
RENTYOURFOERSTER empfiehlt eine mechanische Bekämpfung. Hierbei werden die einzelnen Gespinstnester durch Absaugen oder Abkratzen entfernt und entsorgt. Dies ist jedoch erst möglich, wenn die Raupen zum Zeitpunkt der Gespinstbildung entdeckt werden und wird angewandt, wenn aus hygienischen Gründen eine Entfernung unumgänglich ist. Diese Methode ist arbeits- und kostenaufwändiger als eine chemische Bekämpfungsmethode und erfordert umfassende Arbeitsschutzmaßnahmen, um die Arbeiter vor den Brennhaaren zu schützen.
RENTYOURFOERSTER rät von einer chemischen Behandlung ab ! Bei dieser Methode wird zwangsläufig das gesamte Ökosystem in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem werden die Regeln zur ordnungsgemäßen Umsetzung in vielen Fällen nicht eingehalten. Ich betone nochmals, dass beim Einsatz von Chemikalien zu bedenken ist, dass diese nicht nur die Raupen des Eichenprozessionsspinners schädigen, sondern auch andere Schmetterlingsarten, andere Tiere und ggf. sogar den Menschen selbst. Daher ist deren Einsatz sorgfältig abzuwägen, die Belange von Umwelt-, Natur- und Gesundheitsschutz müssen dabei berücksichtigt werden. Grundsätzlich ist eine mechanische Entfernung der Nester durch Absaugen eine Bekämpfungsmethode, die einen unnötigen Chemikalieneinsatz verhindert [Wirkstoffe sind u.a. Margosa-Extrakt (auch bekannt als Neem), Lambda – Cyhalothrin und Diflubenzuron]. Eine vorbeugende Behandlung der Bäume ohne Befallsermittlung ist nicht sinnvoll und außerdem ist die Ermittlung vorgeschrieben! Zudem sollten chemische Bekämpfungsmethoden nur im 1. und 2. Larvenstadium eingesetzt werden, bevor die Raupen Brennhaare ausbilden. Oftmals wird technisch ungeeignetes Gerät eingesetzt oder die Wetterlage lässt eine Bekämpfung auf diese Weise gar nicht zu. In der Praxis sieht man dennoch häufig dass die Mittel ausgebracht werden, Auftrag ist Auftrag…
Als biologische Alternative gilt der Einsatz von Nematoden, Erfahrungen hierzu gibt es vor allen in den Niederlanden.
Als Handlungsempfehlung gilt in den Niederlanden und mittlerweile auch in Teilen Deutschlands, je nach Befallsstärke:
- Aufstellen von Warnschildern
- Gebietssperrungen
- Mechanisches Entfernen
Informationen, ob Eichenbestände in Ihrer Nähe befallen sind, können Sie über die lokale Presse, Hinweisschilder an Waldrändern oder bei Forst- und Gesundheitsämtern erhalten. Raupen und Nester sollten auf keinen Fall berührt werden. Falls es dennoch zu einem Kontakt kommt, sollten so schnell wie möglich die Kleider und Schuhe gewechselt und gereinigt und geduscht werden. Die Kleidung sollte bei mind. 60 °C gewaschen werden, damit das in den Brennhaaren enthaltene Nesselgift zerstört wird
(Quelle Umweltbundesamt).
In Deutschland gilt die Eiche als König der Bäume, sie ist ein landschaftsprägender Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Kein heimischer Baum bietet über seine lange Lebensdauer so vielen Tieren und Pflanzen Unterschlupf und Nahrung, auch Pilze, Moose und Flechten kommen sind an ihr anzutreffen.
Die im Herbst heranreifenden Eicheln schmecken zwar bitter, aber durch ausgiebiges Wässern kann man die Bitterstoffe entfernen. Die getrockneten Früchte können nun zu Mehl verarbeitet werden, was schon so manche Hungersnot gelindert hat. Auch als Kaffeeersatz mussten die Eicheln herhalten. Wenn man sie röstet und mahlt kann man sie durchaus genießen. Als Heilmittel ist sie ebenfalls wertvoller Bestandteil in der Alternativmedizin bei Blutungen und Entzündungen. Als Bachblüte Oak ist sie außerdem bekannt.
„Unsere Eiche, stark und Groß, hat uns überdauert über viele Generationen und uns dabei ihre Heilkraft, Holz und Nahrung gegeben.“
- Rudolf Aloys Niehaus 2024 -
RENTYOURFOERSTER
ist der Ansicht, dass wir im Hinblick auf den Eichenprozessionsspinner
nicht in Panik verfallen sollten. Natürliche Gefahren gehören zum Alltag dazu und nur ein
umsichtiger Umgang mit ihnen kann zum erwünschten Erfolg führen. Benötigen Sie Hilfe
über unser Kontaktformular. Wir sind für Sie da!
Ihr Förster
Rudolf Aloys Niehaus